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Hemmstoffe

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Hier geht es um Stoffe, die das Wachstum der Fische hemmen. Da dieses Thema nicht so recht bekannt ist, habe ich diese Substanzen immer „Hemmstoffe” genannt.

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... aktualisiert und mehr dazu im  AfiBook-Button-80

Etwas Vorgeschichte und zum besseren Verständnis.
Bei den professionellen Züchtern werden die Fischarten immer streng getrennt nach Arten und Größe in den Aquarien aufgezogen. Es ist somit immer nur eine Art in einem Aquarium. Da ist mir schon sehr früh aufgefallen, daß Fische, welche zufällig in einem Aquarium mit anderen Fischarten saßen (herüber- oder heruntergesprungen) schneller gewachsen sind und auch besser ausgesehen haben als gleich alte Fische in den „Originalaquarien”. Irgendwann - vielleicht um 1975 - hatte ich einen Artikel über diese „Hemmstoffe” gelesen, ich weiß aber nicht mehr wo und ich habe ihn auch nicht mehr gefunden. Soweit ich mich erinnere stand darin, daß diese Stoffe bei Kaulquappen und Zebrabarben bekannt seien. Sie treten dann auf, wenn die Populationsdichte zu hoch wird. So würde sich die Anzahl z.B. der Kaulquappen selber regeln und in gewissen Grenzen auch an das Futterangebot anpassen. (Das stimmt zumindest bei Kaulquappen von Erdkröten nicht. Bei uns im Weiher sind oft so viele, daß sich dann mangels Futter gar keine fertigen Kröten entwickeln.) Es stand da auch, daß die Konzentration dieser Stoffe in einem leeren Aquarium am höchsten sei und durch Antennenwelse und Pflanzen etwas gesenkt werden könne.

Aus eigenen Beobachtungen weiß ich, daß Fische in technisch gleichen Aquarien nicht gleich wachsen müssen. Obwohl die Aquarien die gleichen Maße und Filterung usw. hatten, waren sie nicht gleich. Auch scheint es so, daß die Aquarien mit der richtigen Anzahl von Antennenwelsen oder auch Posthornschnecken stabiler sind als welche ohne diese Tiere. Ein zuviel an Antennenwelsen wirkt sich wieder negativ aus. Es ist also mit Sicherheit so, daß es irgendwelche Stoffe gibt, welche man zwar nicht messen kann, die aber das Wachstum und auch die Vitalität der Fische beeinflussen!
Im weiteren Sinne scheint es so zu sein, daß Zentralfiltersysteme - in denen wider allen Unkenrufen Fische recht gut wachsen und die auch insgesamt gut arbeiten - möglicherweise so ähnlich funktionieren wie die Mischbeetkultur im Gemüsebeet.
Sicher ist auch, daß Fische in Aquarien, bei denen Ozon verwendet wird schneller wachsen als Vergleichsfische ohne Ozon. Inwieweit das auch auf Kohlefilterung zutrifft weiß ich nicht, das habe ich nie richtig ausprobiert.
 


Aquakultur von Warmwasser-Nutzfischen von Professor Dr. Christoph Meske
Umschlag_Meske_ThUm 1975 kaufte ich das Buch „Aquakultur von Warmwasser-Nutzfischen” von Professor Dr. Christoph Meske vom Ulmer Verlag. Das Buch ist inzwischen vergriffen. Dieses Buch ist für mich dermaßen spannend, daß es mich immer noch fasziniert - seit über 30 Jahren! Dr. Meske war damals Leiter der Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Ahrensburg. Es geht in diesem Buch darum, wie in dem Institut Karpfen in einem geschlossenen System in kleinen Kunststoffwannen von 60 x 40 cm groß gezogen wurden. Es waren auch noch abgeteilte Wannen mit 40 x 30 cm vorhanden. Die Karpfen haben erst dann das Wachstum verlangsamt oder eingestellt, als sie länger als die Schmalseite der Wannen waren und sich nicht mehr umdrehen und somit mangels Bewegungsfreiheit nicht mehr richtig fressen konnten! Die Größe der Wannen war also nicht der primäre Grund. Das besondere daran war, daß keinerlei Wasserwechsel gemacht wurde - es wurde nur das verdunstete und herausgespritzte Wasser ersetzt - und Karpfen in geschlossenen Systemen (z.B. Aquarien) normalerweise sehr schlecht bzw. eben nur bis zu einer bestimmten Größe wachsen. Die gesamten Wannen waren an einen „Filter” angeschlossen, der nur mit Belebtschlamm funktioniert hat, also ohne jegliches Substrat, es wurde nur überschüssiger Schlamm entfernt. Professor Meske wußte allerdings nicht, an welcher Stelle des Systems die Hemmstoffe entfernt wurden (Telefonat). Er hat auch nie den Begriff „Hemmstoffe” verwendet, dieser Ausdruck kommt von mir. Es ging in diesem Versuch vornehmlich darum, wie man Nutzfische (Karpfen, Welse, Störe und Aale) in einem geschlossenen System „produzieren” kann.


Herr Dr. Meske war so freundlich und hat mir erlaubt, Fotos aus seinem Buch für die Afizucht zu verwenden. Die Bilder lassen sich mit der linken Maustaste vergrößern und auch als Diashow anschauen: Rechts klicken = vor, links klicken = zurück, außerhalb klicken = Ende.

Fotos aus dem Buch „AQUAKULTUR von Warmwasser-Nutzfischen” von Dr. Christoph Meske.
 

Wasseraufbereitungsanlage_ThDie Wasseraufbereitungsanlage, oben Aufsicht und unten Schnitt.

 

 












Belebtschlammbecken_ThBlick auf das Belebtschlammbecken. Im Hintergrund Nachklärbecken und Pumpenbecken.














Teilansicht_Warmwasser-Fischzuchtanlage_ThTeilansicht der Warmwasser-Fischzuchtanlage, besetzt mit 40-L-Plastikbecken. Wasserzufuhr aus dem Verteilerrohr (oben) über die senkrecht abgehenden Platikschläuche. Wasserableitung durch Platikschläuche über das Schmutzwassersammelrohr (unten) in die unter den Regalen befindlichen Aufbereitungsbecken. Von dort wird das Wasser in das Aufheiz- und Verteilergefäß (ganz oben) zurückgepumpt.







40l_Platikaquarium_Th40-l-Platikaquarium, besetzt mit 29 Karpfen im Gesamtgewicht von 6260 g.










Versuch_Beckenvolumen_ThVersuch über den Einfluß des Beckenvolumens. Mit 5 Karpfen besetztes 40-l-Becken (Durchschnittsgewicht 986,0g) oben und mit je 5 Karpfen besetzte 20-l-Becken (Durchschnittsgewicht 919,2g) unten, am Ende des 42wöchigen Versuches.







Die Karpfen auf dem Bild links unten sind in dieser abgeteilten Wanne aufgewachsen !!!






Soweit die Geschichte mit den Wachstumshemmern bei Karpfen und anderen Speisefischen. Leider läßt sich das System nicht einfach auf Aquarienfische anwenden. Belebtschlamm funktioniert nicht mit sauberem Aquariumwasser. Es ist so ähnlich wie mit den Kläranlagen: In der Brühe, die den Karpfen nichts ausgemacht hat oder im Auslauf einer Kläranlage kann man keine Aquarienfische (oder: „Tropische Zierfische”) halten! Somit hinken alle Vergleiche von Aquarienfiltern mit kommunalen Kläranlagen ganz gewaltig! Anfang der 70er-Jahre hat mir ein leitender Ingenieur der Kläranlagen in „Großlappen” (das ist das berühmt - berüchtigte Entsorgungsgebiet im Münchner Norden) erklärt, daß er froh wäre, wenn er das Wasser zustande bringen würde, das ich wegschütte. Seitdem habe ich keine Filterversuche mehr gemacht, die irgend welche Ähnlichkeiten mit konventionellen Kläranlagen haben.

Möglicherweise muß ich das genauer erklären: Der biologische Abbau von organischer Substanz im Wasser ist natürlich überall gleich. In einer Kläranlage genauso wie in einem Aquarium. Somit arbeitet eine „normale” Kläranlage mit Belebtschlamm genauso wie jeder Aquarienfilter - im „biologischen Sinn” gleich. Trotzdem sind die Systeme total anders. Es ist eben doch ein kleiner Unterschied, ob die Bakterien kommunale Abwässer mit den bekannten Inhaltstoffen oder relativ sauberes Aquariumwasser abbauen müssen. Vielleicht sollte man mal die Brühe in einem Belebtschlammbecken genauer anschauen! Möglicherweise wird man da doch einen Unterschied zum eigenen Wohnzimmeraquarium erkennen. lachen-transp

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Raumfaktor
In der Aquaristik geistert der Begriff „Raumfaktor” herum. Dieser Raumfaktor soll das Wachstum der Fische an die Aquariengröße anpassen. Das ist das Alibi für jene Aquarianer, die Skalare in viel zu kleinen Becken halten und behaupten, daß die Fische sich der Beckengröße anpassen und nicht so groß werden würden. Das stimmt bedingt schon, ein Haiwels wird in einem 80er zwar keinen Meter lang, aber 15 oder 25 cm sind für ein 80er Aquarium eben auch zu viel! Oder anders herum: Ein 80cm-Aquarium ist für einen 25-cm-Haiwels viel zu klein! Bei Skalaren stimmt es bedingt auch: Die armen Kreaturen aus den 60ern sind aber keine „kleinen Skalare”, sondern Skalare, die mit richtigen Skalaren nur den Namen gemein haben. Sie haben mir immer schon leid getan! „Zwergskalare” sind eine Erfindung des Handels, solche Fische gibt es nicht. Es gibt höchstens vergammelte oder ungenügend gepflegte Skalare!
Selbstverständlich werden Fische in großen Aquarien größer als in kleinen. Das hat aber nichts mit „Raumfaktor” zu tun, sondern damit, daß sich die Hemmstoffe in großen Wassermassen verdünnen. Man könnte die Fische genauso gut in einem kleineren Behälter mit angeschlossener großer Wassermenge halten, sie würden genauso groß werden.
Eine Demonstration dieser Art habe ich um 1970 im großen eingebauten Aquarium von Alfred Blass im alten Haus in Gräfelfing (München) erlebt. Da waren riesengroße Kongosalmler und Rote Neons drin. Die Roten Neonsalmler waren so groß, daß ich es einfach nicht fassen konnte. Um einen Eindruck der Größe mit nach Hause nehmen zu können, suchte ich nach einem Größenvergleich. Ich hielt meinen Ringfinger an die Aquarienscheibe. Die Neons waren genauso groß, wie der Finger von der Spitze bis zum Ring! Das sind heute - ich nehme an, daß der Finger noch nicht geschrumpft ist - ganz knapp 8cm! Selbst wenn man den Vergrößerungsfaktor der dicken Scheibe weg rechnet, so habe ich seither keine so großen RN mehr gesehen. (Trotzdem: In einem kleineren Aquarium + angehängtem Riesenbecken wären sie genauso groß geworden.)

Fazit:
Einen „Raumfaktor” im Sinne des „Aquariumraumes” gibt er nicht - Professor Meske hat es bewiesen!

Ansonsten hat mich das Buch von Dr. Meske dazu „verleitet”, seit nunmehr 30 Jahren zeitweise und nebenbei an einem Filtersystem zu experimentieren, das in der Lage sein soll die Hemmstoffe von Zierfischen zu eliminieren. Es hat bis jetzt ziemlich viel Energie, Zeit und Geld gekostet, ob es wirklich 100%ig funktioniert wird sich irgendwann zeigen. Es kann durchaus auch daneben gehen, dann ist es aber immer noch ein „gutes normales Filtersystem”, allerdings nach einem völlig neuen oder anderen Prinzip. Dieser Filter ist der Hauptgrund, weshalb ich meinen Zuchtraum wieder aktiviert habe und eine neue Heizung für diesen Raum eingebaut habe. Allerdings habe ich diesen „Filter” momentan nirgends in Betrieb.
Um Aquarianer nicht zu enttäuschen, die möglicherweise auf einen Filter für ein normales einzelnes Aquarium warten: Dieser Filter ist nicht für ein Wohnzimmeraquarium geeignet, sondern nur für Anlagen oder jedenfalls für Behälter in denen sich sehr viele Fische befinden. Es ist sozusagen eine Art Kläranlage für nicht so stark belastetes Wasser. Im Gegensatz zu einem System mit Belebtschlamm, das immer eine Art Kläranlage für stark belastetes Wasser ist.
Nachtrag Januar 2011: Inzwischen gibt es keinen „Zuchtraum” und keine Filterversuche mehr, sondern eine schöne große Werkstatt. Sogar mit einer kleinen Drehmaschine! lachen-transp Vielleicht werde ich irgendwann eine Seite über dieses Filtersystem machen. Ich habe kein Interesse an Gebrauchsmustern oder „Patenten”. Daß ich nicht unbedingt ein Geheimniskrämer bin, werden einige aufmerksame Leser ja schon bemerkt haben.

Diese Seite und ähnliche Beobachtungen sind nicht jedermanns Sache. Ich habe sie auch immer als „Höhere Aquaristik” bezeichnet. Im Gegensatz zur „Anfängeraquaristik”, wo z.B. die hohen Nitritwerte bei neu eigerichteten Aquarien - und überhaupt - hingehören.

Um was es sich bei diesen „Hemmstoffen” genau handelt weiß ich natürlich nicht. Sie sind halt noch nicht näher erforscht.

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Nachtrag März 2013:
Inzwischen ist die ganze Sache ein alter Hut. Die Intensivhaltung von Speisefischen ist inzwischen so weit verfeinert worden, daß inzwischen sogar Schollen in Mengen gezüchtet und auf engem Raum groß gezogen werden. Das ganze ist für mich aber immer noch absolut faszinierend.


Oktober 2006
Dezember Bilder eingefügt
Letzte Änderung:  April 2019

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